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Neue Perspektiven für Menschen mit seltenen Erkrankungen

Neue Perspektiven für Menschen mit seltenen Erkrankungen

Tolle Neuigkeiten aus der Medizinischen Klinik III, Klinik für Nephrologie und Dialyse, aus dem St. Vincenz-Krankenhaus: Hier wird nun in Kooperation mit der Klinik für Neurologie vermehrt ein spezielles Blutreinigungsverfahren für Patienten mit einer schweren Autoimmunerkrankung eingesetzt: die sogenannte Immunadsorption.

v.l.: Prof. Dr. Thomas Postert, Chefarzt der Klinik für Neurologie, und PD Dr. Alexander Weidemann, Chefarzt der Medizinischen Klinik III.

„In kurzer Zeit konnten wir bereits 16 Patienten durch die Immunadsorption eine neue Behandlungsperspektive bieten“, freut sich PD Dr. Alexander Weidemann, Chefarzt der neu etablierten Medizinischen Klinik III. Er erklärt: „Die wichtigste Aufgabe unseres Immunsystems ist es, schädliche Viren, Bakterien und Erreger zu erkennen und diese abzuwehren. Bei Menschen mit Autoimmunerkrankungen ist dieser Abwehrmechanismus gestört: Der Körper kann nicht mehr zwischen ‚Selbst‘ und ‚Fremd‘ unterscheiden und greift stattdessen das eigene gesunde Gewebe und die eigenen Organe an. Dies geschieht sowohl über fehlregulierte Immunzellen als auch durch Antikörper. Durch die Immunadsorption ist es möglich, krankheitsverursachende Antikörper aus dem Blutplasma herauszufiltern und das Blut des Betroffenen so zu reinigen.“ Der große Vorteil der neuen Therapie: Der Patient erhält sein eigenes Plasma zurück, die Therapie ist besonders schonend und arm an Nebenwirkungen. 

Das spezielle Blutreinigungsverfahren wird bei Patienten mit Nierenerkrankungen und selteneren Gehirnentzündungen, den sogenannten Autoimmun-Enzephalitiden angewandt. Auch bei Multipler Sklerose ist das Blutreinigungsverfahren sehr vielversprechend: „Wenn hochdosierte Medikamente bei schweren Schüben der MS-Patienten keinen Erfolg zeigen, können wir die Entzündungsreaktion im Gehirn oder im Rückenmark durch die Immunadsorption bei fast allen Patienten deutlich eindämmen“, so Prof. Dr. Thomas Postert, Chefarzt der Klinik für Neurologie, der sich gemeinsam mit PD Dr. Weidemann über die fachübergreifende Zusammenarbeit freut. Seit dem Amtsantritt von Weidemann im vergangenen April, hat sich die Klinik kontinuierlich weiterentwickelt: „Wir sind gerade dabei, zusätzliche Medizintechnik anzuschaffen. Es ist mir ein großes Anliegen, die Kapazitäten zur Behandlung von Patienten mit schwerwiegenden Krankheitsbildern in der Region auszubauen.“ 

Chefarzt PD Dr. Alexander Weidemann offiziell eingeführt

Aufgrund der Corona-Umstände mit etwas Verspätung, dafür umso herzlicher, wurde Chefarzt PD Dr. med. Alexander Weidemann jetzt im Rahmen einer offiziellen Feierstunde im St. Vincenz-Krankenhaus willkommen geheißen. Dr. Josef Düllings, Hauptgeschäftsführer der St. Vincenz-Kliniken, und Dr. Martin Baur, Ärztlicher Direktor, betonten in ihren Grußworten noch einmal den gelungenen Einstieg des neuen Chefarztes. Vorgänger Dr. Martin Vischedyk habe sowohl menschlich als auch fachlich große Spuren hinterlassen, doch Weidemann habe es mit seiner kollegialen, freundlichen und den Patienten zugewandten Art und seiner hohen fachlichen Expertise geschafft, diese Lücke gut zu schließen. Festredner Prof. Dr. Kai-Uwe Eckardt von der Berliner Charité gratulierte den St. Vincenz-Klinik zu der Entscheidung, mit der Medizinischen Klinik III eine eigene Nephrologische Klinik zu gründen. Dies sei genau der richtige Schritt, doch diesen Mut hätten nur wenige Krankenhäuser. Dr. Vischedyk selber betonte: „Ich lege mein Vermächtnis – in dem viel Herzblut steckt – in gute und bewährte Hände.“ Abschließend führte Weidemann selber in seinem Vortrag „Nephrologie@Paderborn“ aus, welchen Stellenwert die Nephrologie im Kreis Paderborn habe und welche Visionen und Pläne er zum weiteren Ausbau der Fachabteilung hat. Nach Etappen seines Berufslebens an den Unikliniken Charité in Berlin und Erlangen sowie einem Auslandsaufenthalt in den USA habe er in seiner Karriere nun einen Punkt gefunden, an dem er das private und berufliche langfristig in Paderborn verbinden könne.