Die Notfallversorgung an den Standorten der St. Vincenz-Kliniken wird strukturell angepasst. Hierfür ist unter anderem geplant, dass es im St. Josefs-Krankenhaus in Salzkotten tagsüber eine ambulante Notfallversorgung geben wird. Viele fragen sich nun, was ist, wenn ich in Salzkotten und Umgebung bin und nachts einen Notfall habe?
Kirsten Schäfers: Die Notfallversorgung ist selbstverständlich sichergestellt, und zwar rund um die Uhr. Da muss sich niemand Sorgen machen. Es wird weiterhin die Rettungswache und den Notarztstandort in Salzkotten geben, das heißt: Rettungswagen und Notarzt sind schnell da, um Notfälle zu versorgen. Für Patientinnen und Patienten, die selbständig zur Klinik fahren, gilt: Tagsüber werden im St. Josefs-Krankenhaus Patientinnen und Patienten behandelt, die als eilige Fälle ambulant versorgt werden können oder die einen Einweisungsschein für eine stationäre Behandlung haben.
Wer nachts notärztliche Hilfe benötigt oder eine stationäre Notfallbehandlung braucht, der wird im St. Vincenz-Krankenhaus in Paderborn versorgt. In schwerwiegenden, lebensbedrohlichen Fällen sollte immer der Rettungsdienst über den Notruf 112 alarmiert werden.
Was bedeuten diese Anpassungen für die Standorte in Paderborn und in Salzkotten?
Kirsten Schäfers: Die beiden Standorte arbeiten eng zusammen und das wird nun weiter gestärkt. Viele Notfälle wie zum Beispiel Schlaganfälle oder Herzinfarkte wurden schon in der Vergangenheit ins St. Vincenz-Krankenhaus nach Paderborn gebracht. Der Grund: Die dortige Notaufnahme verfügt über eine umfassendere Ausstattung und dort stehen rund um die Uhr für solche Fälle Spezialistinnen und Spezialisten bereit aus Fachabteilungen, die wir in Salzkotten auch bisher nicht vorhalten konnten. Es gibt im St. Vincenz-Krankenhaus beispielweise eine Stroke Unit für Schlaganfallpatienten.
Wir können solche hochspezialisierten Behandlungen nicht an beiden Standorten bereitstellen, sondern müssen unser hochqualifiziertes Personal klug und umsichtig einsetzen. Und daran richten wir im Sinne der Patientinnen und Patienten auch die Notfallversorgung aus. Nicht alle bieten alles an, sondern die Menschen werden dort behandelt, wo die erforderlichen Spezialisten sind.
Die Fahrt von Salzkotten und Umgebung nach Paderborn dauert etwas länger. Man hört immer wieder, bei Notfällen zähle jede Sekunde. Welche Auswirkungen haben die strukturellen Anpassungen auf die Notfallversorgung?
Dr. Felix Brandt: Auf Minuten kommt es vor allem bei Herzinfarkten, Schlaganfällen und lebensbedrohlichen Verletzungen an, aber auch bei drohenden Frühgeburten und kindlichen Notfällen. Diese Patientinnen und Patienten wurden auch in der Vergangenheit ins St. Vincenz-Krankenhaus beziehungsweise die Frauen- und Kinderklinik St. Louise transportiert. Dafür haben wir Rettungsfahrzeuge, die hervorragend ausgestattet sind bis hin zur Möglichkeit des Ultraschalls, der EKG-Übermittlung und der Anbindung an die Telenotarzt-Standorte in Ahden und Bielefeld. Letztlich reden wir mittlerweile fast über fahrende Intensivstationen
Was bedeuten die strukturellen Anpassungen für die Notfallversorgung?
Dr. Felix Brandt: Wenn auch unter dem Radar verlaufend, hatte die Reduzierung der Notarzt-Standorte von drei auf zwei in der Stadt Paderborn letztes Jahr weitaus mehr Effekt. Dank eines leistungsfähigen Teams von 40 Notärztinnen und Notärzten an den St. Vincenz-Kliniken konnten wir kurzfristig die Hälfte dieses Wegfalls kompensieren. Ich empfinde tiefe Dankbarkeit und Respekt für diese herausragende Leistung des Teams.
Was empfehlen Sie Patientinnen und Patienten mit Blick auf die Anpassungen?
Kirsten Schäfers: Wir empfehlen, dass die Patientinnen und Patienten die bewährten und bekannten Strukturen nutzen. Wer in Salzkotten eine kleinere Sportverletzung hat, der kann tagsüber in der ambulanten Notfallversorgung des St. Josefs-Krankenhaus behandelt werden. In der Nacht ist bei Notfällen dann das St. Vincenz-Krankenhaus die Anlaufstelle. Und wer den Rettungsdienst braucht, muss sich darüber ohnehin keine Gedanken machen: Die Rettungsteams wissen genau, welche nächstgelegene Klinik für das entsprechende Krankheitsbild geeignet ist und die Patienten und Patienten bestmöglich behandeln kann.