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St. Vincenz-Chefarzt Götte beim größten Kardiologie-Kongress der USA

Neue Forschungsergebnisse zum Vorhofflimmern vorgestellt

Am vergangenen Wochenende ging es für Prof. Dr. Andreas Götte, Chefarzt der Medizinischen Klinik II des St. Vincenz-Krankenhauses Paderborn, „virtuell“ nach Boston: Er stellte auf dem größten Kardiologie-Kongress der USA neue Ergebnisse der Studie „Frühe Behandlung von Vorhofflimmern zur Verhinderung von Schlaganfällen“ vor. Diese Studie ist eine ganz besondere: Sie hat massiven Einfluss auf die bisherige Behandlung von Vorhofflimmern und stellt die derzeit geltenden Leitlinien auf den Kopf. Götte ist als Hauptverantwortlicher des „Kompetenznetzes Vorhofflimmern“ maßgeblich an dieser europaweiten Studie beteiligt.

„Fünf Jahre lang beobachteten wir rund 2800 Patienten mit neu diagnostiziertem und chronischem Vorhofflimmern. Es stellte sich heraus, dass alle Patienten besonders von einer frühzeitigen rhythmuserhaltenden Therapie profitieren: Denn je eher Rhythmusmedikamente oder eine Katheterablation durchgeführt wird, desto geringer ist das Risiko für lange Krankenhausaufenthalte und schwerwiegende Komplikationen. Bisher plädieren weltweit alle Behandlungsleitlinien dafür, Vorhofflimmern erst dann zu behandeln, wenn weitere Beschwerden und Symptome auftreten“, erklärt Prof. Dr. Götte. Nun gingen die Forschungsarbeiten noch weiter. Die Wissenschaftler analysierten drei Patientengruppen mit unterschiedlichen Arten des Vorhofflimmerns. Dabei wurde jeweils die Wirkung und die Folgen wie Herztod, Schlaganfall, Herzschwäche, akutes Koronarsyndrom, Krankenhausaufenthalte, andere schwere Komplikationen und Todesfälle untersucht. Das Forscherteam fand heraus: Patienten mit erstmals diagnostiziertem Vorhofflimmern mussten öfter stationär aufgenommen werden, als solche mit anfallsartigem oder anhaltendem chronischem Vorhofflimmern. Auch war die Rate von Herzinfarkten höher bei den Patienten mit erstmaligem Vorhofflimmern. Das Risiko einen Schlaganfall zu erleiden, war bei allen Patientengruppen ähnlich. Die frühe Rhythmustherapie reduzierte dabei bei allen Patienten schwerwiegende Komplikationen. Anhand dieser Ergebnisse stellten die Wissenschaftler fest, dass die Entscheidung für eine frühzeitige rhythmuserhaltende Behandlung nicht von der Art des Vorhofflimmerns abhängig gemacht werden sollte. 

„Es macht mich sehr stolz, dass wir aktiv an dieser großen Studie mitgewirkt haben. Auch Paderborner Patienten waren in die Studie miteingeschlossen. Die Ergebnisse nun einem weltweiten Fachpublikum vorzustellen ist eine große Ehre und ein weiterer wichtiger Meilenstein für die zukünftige Verbesserung der Vorhofflimmern-Therapie“, so Götte. 

Hintergrundinformation

EAST – AFNET 4 ist eine europaweite klinische Studie, die vom Kompetenznetz Vorhofflimmern e.V. (AFNET) in Kooperation mit der Europäischen Rhythmologen-Vereinigung (EHRA) 2011 initiiert wurde. EAST steht für „Early treatment of Atrial fibrillation for Stroke prevention“, auf Deutsch: Frühe Behandlung von Vorhofflimmern zur Verhinderung von Schlaganfällen. Das Kompetenznetz Vorhofflimmern hat die Studie ins Leben gerufen und als Sponsor durchgeführt. Als wissenschaftliche Partner waren die European Heart Rhythm Association (EHRA) und das Deutsche Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) beteiligt. Finanzielle Unterstützung zur Durchführung der Studie wurden von der Deutschen Herzstiftung, dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und den Firmen Sanofi und Abbott zur Verfügung gestellt. Prof. Dr. Götte war für das AFNET Vertreter in den wissenschaftlichen Gremien.

Prof. Dr. Götte ist seit 2003 Mitglied im Kompetenznetz „Vorhofflimmern“ (AF-Netz), welches initial durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert wurde und ein eingetragener Verein ist. Im Rahmen des Kompetenznetzes werden Grundlagenforschung, klinische Studien sowie Register bundesweit durchgeführt. 

Bildunterzeile:

Vorstand des Vorhofflimmer-Netzwerkes (AFNET) Münster, der die EAST-AFNET 4 geplant und durchgeführt hat. Von links: Prof. Dr. Paulus Kirchhof (Klinikdirektor UKE Hamburg), Prof. Dr. Stephan Willems (Chefarzt Kardiologie Asklepios Klinik St. Georg), Prof. Dr. Ulrich Schotten (Universität Maastricht), Prof. Dr. Andreas Götte (Chefarzt Medizinische Klinik II St. Vincenz-Krankenhaus). Foto: AFNET