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St. Vincenz-Kinderchirurgie erweitert Behandlungsspektrum

Operationen angeborener Fehlbildungen erfordern Höchstmaß an Expertise

Seitdem Dr. Markus Dürsch vor gut drei Jahren die Sektion „Kinderchirurgie“ in der Klinik für Allgemein- und Visceralchirurgie des St. Vincenz-Krankenhauses aufgebaut hat, hat sich das Behandlungsspektrum kontinuierlich ausgeweitet: Selbst kleinste Frühgeborene mit komplizierten Fehlbildungen können durch ihn und das Team der Kinderklinik St. Louise inzwischen sicher vor Ort in Paderborn versorgt werden. Kinderchirurgien, die ein solch umfassendes Behandlungsspektrum mit der nötigen Qualifikation und Expertise anbieten, sind rar gesät. Die nächsten Anlaufstellen sind in Gießen, Kassel oder Bielefeld. 

Das interdisziplinäre Team der Neonatologie mit Frühchenpuppe „Louisa".

„Doch nicht nur unser kinderchirurgisches, sondern auch das kinderurologische Behandlungsspektrum wurde in den letzten Monaten erheblich ausgebaut“, so Chefarzt PD Dr. Hubert Scheuerlein (Allgemein- und Visceralchirurgie), zu dessen Klinik die Sektion Kinderchirurgie gehört. „Dazu gehören Eingriffe an den Nierenbecken und Harnleitern, wie beispielsweise die Hydronephrose“, erklärt Dürsch. „Möglich ist das durch unsere neuen Teammitglieder, Oberarzt Dr. Gaber Abdelaziz und Oberärztin Luise Maria Liboschik.“

Im vergangenen Jahr behandelte das Team vermehrt auch Neugeborene mit sehr komplexen Krankheitsbildern − darunter sogar Kinder mit sogenannten anorektalen Fehlbildungen, die etwa eines von 5000 Neugeborenen betrifft. Hierbei ist die normale Entwicklung des Afters ausgeblieben, so dass kein Darmausgang vorhanden ist. Auch Frühgeborene, die unter Darmverschlingungen und schweren Bauchfellentzündungen leiden, können jetzt nur wenige Tage nach der Geburt vor Ort in Paderborn operiert werden. In diesen Fällen sind häufig weitere Folgeeingriffe nötig, so dass die hochspezialisierte Versorgung in der Region für die betroffenen Familien eine große Erleichterung in dieser sorgenvollen Zeit ist. 

Für große Operationen bei sehr kleinen Kindern hat die qualifizierte und erfahrene Betreuung durch die Anästhesie einen besonders hohen Stellenwert. Chefarzt Dr. Martin Baur und Leitender Oberarzt Dr. Matthias Rüther haben in den letzten Jahren daher einen Schwerpunkt „Spezielle Kinderanästhesie“ etabliert. Unverzichtbar sind dabei die Fachkinderkrankenpflegerinnen mit der Zusatzausbildung für Anästhesie und pädiatrischer Intensivmedizin. „Die Behandlung erfordert ein sehr hohes Maß an Fachwissen und Verantwortung. Wir sind sehr zufrieden mit dieser Entwicklung und sind gespannt auf die weiteren gemeinsamen Schritte auf dem Weg zu einem großen kinderchirurgischen Schwerpunkt in den kommenden Jahren“, freut sich das Ärzteteam.

PD Dr. Friedrich Ebinger, Chefarzt der Klinik für Kinder und Jugendmedizin, in der die Kinder nach der Operation versorgt werden, schätzt die enge Zusammenarbeit der drei beteiligten Fachdisziplinen Chirurgie, Anästhesie und Kindermedizin zum Wohle der kleinen Patienten sehr: „Kinder benötigen eine sehr intensive Betreuung: Von der Narkose bis zur Entlassung ist Teamwork gefragt. Wir arbeiten vertrauensvoll Hand in Hand und ich bin froh, dass wir gemeinsam Spitzenmedizin für die Kleinen in Paderborn bieten können.“

 

Bildunterzeile:

Das interdisziplinäre Team der Neonatologie mit Frühchenpuppe „Louisa“: Anja Fromme (Schichtleitung Frühgeborenen-Intensivstation), Dr. Matthias Rüther (Leitender Oberarzt Klinik für Anästhesiologie), Dr. Frank Dohle (Oberarzt Klinik für Kinder- und Jugendmedizin), Dr. Markus Dürsch (Sektionsleiter Kinderchirurgie). Foto: St. Vincenz-Krankenhaus/Hoppe